Wie funktioniert Grundangeln richtig?


Grundangeln ist eine der ältesten und erfolgreichsten Angelmethoden, die es gibt. Schon als es noch keine modernen Angelruten gab, haben unsere Vorfahren mit beschwerten Ködern das Grundangeln ausgeführt. Im Endeffekt ging es hauptsächlich darum, den Köder am Gewässergrund für alle sich dort aufhaltenden Fischarten zu präsentieren. Welche Methoden wir heute beim Grundfischen verwenden, erfährst du in diesem Artikel!

Warum Angeln wir am Grund? Viele unserer einheimischen Fischarten, seien es Karpfen, Barben, Zander, oder Aale, lassen sich mit einem auf dem Boden präsentierten Köder überlisten, da diese dort nach Nahrung suchen. Zudem ist es eine der beliebtesten Angelmethoden. Man bringt seine Montagen aus, befestigt das Aalglöckchen an der Rutenspitze oder schaltet den elektronischen Bissanzeiger an und genießt die Ruhe am Wasser, in der Hoffnung seinen Zielfisch zu überlisten.

Eine sensible Rutenspitze zeigt dir Bisse vernünftig an

Die zweckmäßigsten Montagen zum Grundangeln

Die Durchlaufmontage

Bei dieser Montage wird das Blei an einem Anti-Tangle Boom befestigt, welcher frei auf der Hauptschnur läuft. Davor kommt noch zum Schutz des Knotens eine einfache Gummiperle hinter den Karabiner Wirbel. Die Stärke des Vorfachs und die Größe des Hakens musst du abhängig von der zu erwartenden Zielfischart wählen. Beim mittleren Grundangeln auf Friedfische hat sich eine 0,25er Monofile Schnur mit einer 8er-Haken bewährt. Der Vorteil bei dieser Montage liegt ganz klar darin, dass der Fisch beim Aufnehmen des Köders das Gewicht des Bleis nicht spürt und jede Bewegung auf die Hauptschnur überträgt. Der Bissanzeiger ist in dem Fall, bei geschlossener Bremse die Rutenspitze.

Grundangeln mit Futterkorb

Für diese Art des angelns haben sich sogenannte Feeder Ruten bewährt. Ihre wechselbaren, weichen Spitzen zeigen selbst vorsichtige Bisse an und ermöglichen dir ein einfaches und effektives Angeln auf fast alle Friedfische. Zusätzlich wird beim Feedern das Blei durch einen Futterkorb ersetzt. Dieser hat den Vorteil, dass du direkt am Vorfach einen Futterplatz hast. Bei Futterkörben gibt es, wie auch bei dem Blei, viele verschiedene Versionen. Zu den einzelnen Arten werden wir auch noch einmal einen eigenen Artikel schreiben.

Grundsätzlich sollte der Futterkorb so schwer gewählt werden, dass er am Grund liegen bleibt. Dank des Futters, welches als Nebeneffekt auch noch Gewicht bringt, kannst Du somit sehr gute Wurfweiten erzielen, falls nötig. Meistens brauchst Du beim Feedern aber gar nicht so weit auszuwerfen. Du musst immer bedenken, dass neben dem Futter im Futterkorb noch zusätzliches an Deinen Angelplatz eingebracht werden sollte. Dies kannst Du bei kurzen Distanzen einfach durch Werfen tun. Bei größeren Distanzen solltest Du eine Futterkelle/Schleuder oder eine Futterrakete nehmen. Viele Profis mischen sich ihr Futter zum Feedern selbst und machen daraus eine riesengroße Wissenschaft. Als Anfänger kannst Du selbstverständlich auf Fertigmischungen aus dem Angelfachgeschäft zurückgreifen. Am besten lässt Du Dich dort beraten. Viele Besitzer von Angelläden angeln auch selbst und können Dir somit Tipps aus erster Hand geben.

Lockfutter und Haarmontage zum Angeln auf Friedfische

Grundangeln auf Raubfische

Auch zum Angeln auf vorsichtige Raubfische hat sich das Angeln mit der Durchlaufmontage bewährt. Gerade Zander, die als besonders empfindlich gelten, konnten wir mit dieser Methode schon sehr erfolgreich fangen. Als Tackle verwenden wir hierzu eine leichte Grundrute, ca. 20-40g Wurfgewicht und eine 0,30er Monofile Hauptschnur und eine mittlere Freilaufrolle mit sensibler Bremse.

Als Vorfach benutzen wir ca. 70 cm 0,25er Fluorocarbon mit einem 1er-Einzelhaken. Die Montage ist selbige wie oben beschrieben, nur als Köder nehmen wir einen Köderfisch von ca. 12-20 cm. Als Köderfische haben sich bei uns vor allem Lauben bewährt. Diese sind nicht so hochrückig wie manche Rotaugen und die Zander bei uns im Main stehen voll darauf. Aber auch Grundeln sind Topköder auf Zander, vorausgesetzt sie kommen in eurem Gewässer vor.

Wie du den Köder letztendlich am Haken befestigst, bleibt deine Entscheidung. Eine Möglichkeit ist das aufziehen mit einer Ködernadel. Dazu führst du die Nadel ins Maul des Köderfisches ein, bis sie hinten am Schwanz wieder herausschaut. Dann hängst du das Vorfach mit dem Einzelhaken ein und ziehst die Ködernadel durch. Anschließend verankerst du den Haken im Maul des Fisches. Achtung: Die Hakenspitze muss dabei immer frei bleiben! Der Vorteil dieser Montage liegt darin, dass der Raubfisch den Haken nicht spürt, da er im harten Kopfbereich des Fisches sitzt. Der Nachteil bei dieser Montage: Wenn du den Haken nicht richtig platzierst, kann es passieren, dass beim Anhieb der Haken in den Köderfisch gezogen wird. Wir haken den Köder meistens mit einem Einzelhaken durch die Wurzel der Schwanzflosse. Dieser Bereich ist besonders zäh und der Haken hält somit sehr gut. Nachteil hierbei ist, dass der Raubfisch den Köder schon ganz im Maul haben muss, bevor der Anhieb erfolgen kann. Du musst hierbei also ein bisschen länger mit dem Anschlagen warten.

Ein mittlerer Hecht

Die Selbsthakmontage

Bekannt geworden ist diese Montage durch das Angeln auf Karpfen. Bei der Selbsthakmontage ist das Blei fest auf der Hauptschnur angebracht. Wenn der Fisch den Köder aufnimmt, hakt er sich durch das Gegengewicht vom Blei selber – so die Theorie. In der Praxis gibt es aber auch hierbei einiges zu beachten.

Bei den Gewichten solltest du hier immer etwas schwerer wählen, damit der Fisch sich auch sicher hakt. Wir reden bei uns am Main von ca. 100-250g. Blei, je nach Strömung. Statt einem Tangle Boom, in welchen wir das Blei einhängen, verwenden wir bei der Selbsthakmontage einen sogenannten Safety Clip. Dieser hat den Vorteil, falls ein Fisch die Schnur zum Reißen bringt, sei es durch Hindernisse unter Wasser oder zu viel Druck, kann er sich selbst vom Blei befreien. Andernfalls würde der Fisch ziemlich sicher sterben.

Wir werden hier gezielt nur das Angeln mit dem Safety Clip erwähnen, da wir stark davon abraten, Montagen zu verwenden, bei welcher der Fisch sich im Falle eines Schnurbruchs nicht befreien kann. Anschließend wird ein stabiler Karabiner Wirbel an die Hauptschnur geknotet. Den Safety Clip schiebt ihr nun auf das Ende des Wirbels mit dem Knoten, bis dieser fest auf dem Wirbel sitzt. In den Karabiner könnt ihr euer Vorfach, in dem Fall das sogenannte Rig einhängen.

Beim Angeln mit der Selbsthakmontage verwendet man kurze Rigs von ca. 15-20 cm Länge. Meistens saugen die Fische den Köder vom Grund auf und der Haken hängt, dank dem kurzen Vorfach, direkt im vorderen Bereich des Fischmaules. Je nachdem welchen Köder wir nutzen wollen, verwenden wir einen normalen Einzelhaken oder eine sogenannte Haarmontage. Bei dieser Montage steht ein Stück der Vorfachschnur über, an welchem wir den Köder befestigen. Gerade, wenn mit Boilies geangelt werden soll, ist die Haarmontage unverzichtbar geworden. Beim gewöhnlichen Aufspießen auf den Haken würde der Boilie zerbrechen.

Ein weiterer Vorteil der Haarmontage ist, dass mit verschiedenen Längen auch unterschiedlich große Köder am Haar befestigt werden können. Wie man eine solche Montage bindet, werden wir in einem anderen Artikel ausführlich erklären. Der Boilie wird zum beködern mit einem Bohrer durchbohrt und mit einer Ködernadel aufgezogen. Anschließend zieht man den Köder auf das Haar und befestigt ihn mit einem Boiliestopper. Neben Boilies lassen sich auch prima Maiskörner sowie Käse auf eine Haarmontage aufziehen. Welchen Köder Du hierbei wählst, ist wieder abhängig von der Jahreszeit und der Nahrung der Fische in Deinem Gewässer.

Ein großer Karpfen an der Oberfläche

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