Welche Fischarten kann man im Main fangen?


Der Main ist mit 527 Kilometern Länge definitiv kein kleiner Fluss. Ebenso wird er häufig unterschätzt, was sein Fischreichtum betrifft. Zwar ist die Anzahl der Fische in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen, doch er bietet für Angler immer noch gute Möglichkeiten seinem Hobby erfolgreich nachzugehen. Welche Fische sich dort fangen lassen und mit welchen Methoden wir schon einige dieser Arten fangen konnten, werden wir dir in diesem Artikel erklären.

Die Erfahrungen in diesem Artikel basieren auf den Erlebnissen, die wir an unserem Abschnitt des Mains (Bayerischer Teil) machen konnten. Jeder Abschnitt weist eigene Charaktereigenschaften auf und als Angler muss man flexibel genug sein, die Methoden den Bedingungen anzupassen. Häufig lesen Angler unsere Artikel oder schauen Videos auf YouTube, wie Angler an ihrem Hausgewässer mit den unterschiedlichsten Methoden Fische fangen und kopieren diese einfach. Wenn eine Strategie an unserem Abschnitt funktioniert, kann das zwar bedeuten, dass sie bei dir ebenfalls genauso gut funktioniert. Aber es ist sicherlich kein Garant dafür, dass sie überall funktioniert. Dazu sind einfach die Gegebenheiten der verschiedenen Angelstellen häufig viel zu unterschiedlich. 

Friedfische im Main

Friedfische sind wie der Name schon sagt friedlich lebende Fische, die sich ausschließlich von Insektenlarven, Würmern am Grund oder durch das Filtern von Plankton aus dem Wassere ernähren. Welche Fischarten wir in unserem Abschnitt fangen konnten und welche Methoden sich dabei als besonders erfolgreich bewiesen, haben wir hier für dich aufgelistet:

Friedfische:

  1. Rotaugen
  2. Döbel
  3. Karpfen
  4. Brassen
  5. Barben
  6. Schleien

Raubfische:

  1. Hecht
  2. Barsch
  3. Zander
  4. Waller
  5. Aal

Neben den hier aufgelisteten Arten gibt es natürlich noch einige weitere. Dies sind alles Arten, welche definitiv im Main vorkommen und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch an eurem Abschnitt anzutreffen sind. Doch wie lassen sich die oben aufgelisteten Fischarten fangen? Im Folgenden geben wir dir eine kurze Übersicht, welche Strategien für uns sehr gut funktioniert haben.

Zwei Schleien im Herbst

Rotaugen lassen sich sehr gut mit einem einfachen Futtermix an den Angelplatz locken. Solche Futtermischungen gibt es im Fachgeschäft für wenig Geld zu kaufen und sie können echte Wunder bewirken. Ein paar faustgroße Bälle davon an den Angelplatz geworfen, kannst du 20-30 Minuten später ein regelrechtes Rotaugen-Wunder erleben. Mit einer leichten Posen-Rute, 16er-Haken & ein paar Maden bewaffnet stehen die Chancen gut, so ein paar dutzend Fische in sehr kurzer Zeit fangen.

Döbel kann man sehr gut mit einer einfachen Durchlaufmontage und einem leckeren Tauwurm als Köder fangen. Dabei ist es egal, ob Du den Köder am Rand oder in der Fahrrinne platziert. Als Gewicht kannst du einen Futterkorb statt dem Blei verwenden, um eine zusätzliche Lockwirkung zu erzeugen. Da vor allem größere Exemplare häufig räuberisch leben, lassen sie sich auch sehr gut mit Kunstködern fangen. Kleine Spinner oder flach laufende Wobbler haben uns im Sommer sehr viele Döbel gebracht.

Karpfen angeln am Main ist dagegen schon etwas komplizierter. Vor allem große Döbel sind gerade beim Angeln mit Boilie häufig einfach eher am Köder und können ihm nicht widerstehen. Dennoch ist der Main für seine großen und kampfstarken Karpfen sehr bekannt und beliebt. Entweder bringt man viel Geduld mit oder man greift auf größere Köder zurück. Die Bissquote geht dadurch zwar deutlich zurück, allerdings sind die Fische, welche man fängt, dementsprechend größer. Karpfen schwimmen im Main häufig dieselben Routen ab. Richtet man in solch einer Route einen Futterplatz ein, merken sich die Karpfen die Stelle und werden dort immer wieder vorbeischwimmen. Zum gezielten Angeln auf Karpfen im Main verwenden wir die sogenannte Selbsthakmontage. Hierbei wird das Vorfach, das sogenannte Rig, direkt mit dem Blei verbunden. Saugt der Karpfen dann den Köder samt Haken beim Grundeln ein, hakt er sich durch das Gewicht des Bleis selbst. Damit im Falle eines Schnurbruchs der Karpfen nicht mit dem Blei umherschwimmen muss und somit höchstwahrscheinlich sterben würde, wird das Blei in einen Safety Clip eingehängt. Verhängt sich das Blei am Grund, kann sich der Fisch selbst von dem Gewicht befreien und hat somit eine höhere Chance zu überleben. Als Köder konnten sich vor allem Heilbutt Pellets oder größere Boilies ab 20 mm Durchmesser als fängig beweisen. Diese bieten wir entweder in der Fahrrinne oder in flachen, ausgespülten Bereichen an. Um nach neuen Angelstellen zu suchen, benutzen wir häufig Google Maps. Dort kann man seinen Gewässerabschnitt aus der Vogelperspektive betrachten und man kann Flachwasserzonen auf den Satelliten Bildern erkennen. Wenn wir einen Karpfenansitz planen, füttern wir die Stelle meistens 1-2 Wochen vorher jeweils jeden zweiten Tag an. Zum Anfüttern nutzen wir eine Mischung aus Tauben futter, Mais und den Köder, den wir auch beim Ansitzen benutzen. Mit etwas Glück und Geduld kannst dann auch du mit dieser Methode den ein oder anderen kampfstarken Flusskarpfen fangen!

Brassen waren früher eine regelrechte Plage im Main. Heutzutage sieht es, zumindest an unserem Abschnitt, anders aus. Nur noch selten können wir beim Feedern eine Brasse an den Haken locken. Unserer Erfahrung nach fängt man Brassen am besten mit kleinen bis mittleren Boilies, oder beim Feedern mit Tauwurm und Mais. Als Montage verwenden wir beim Feedern eine ganz normale Durchlaufmontage mit Futterkorb und einem Vorfach von ca. 70 cm Länge mit einem 10er bis 14er-Haken. Da Brassen die meiste Zeit ihres Lebens am Gewässergrund verbringen, solltest du dort deinen Köder anbieten. Als zusätzliches Lockfutter kannst du ein Grundfutter oder ein Weißfischfutter verwenden. Beide kannst du für wenig Geld im Fachhandel erwerben. Wahrscheinlich wirst du beim Feedern erst einige andere Fischarten wie Rotaugen oder Döbel fangen, wenn du aber ein wenig Geduld mitbringst wirst du mit Sicherheit auch den ein oder anderen Brassen überlisten können. 

Barben sind sehr kampfstarke Friedfische, die sich am Main sehr gut mit einer Vielzahl an Ködern überlisten lassen. Barben stehen bei der Nahrungssuche dicht über dem Gewässergrund und halten sich vorzugsweise in stark strömenden Bereichen auf. Hotspots hierfür sind zwischen Brückenpfeilern, in natürlichen Engstellen und in der Fahrrinne. Als Montage nutzen wir hier ebenfalls eine Durchlaufmontage mit Futterkorb und ein etwa 70 cm langes Vorfach mit einem 8er-Haken. Neben den Klassikern wie Dendrobena Würmer oder Käse, kann man Barben ebenfalls sehr gut mit Mais, Pellets oder Maden fangen. Das Gerät sollte beim gezielten Angeln auf Barben etwas schwerer ausfallen. Eine 0.30er Monofile Hauptschnur und eine schwere Feederrute sind hierbei keinesfalls übertrieben. Barben geben sich im Drill definitiv nicht kampflos geschlagen, dies macht viel Spaß, aber das Gerät sollte es aushalten können.

Die Schleie ist im Main ein leider sehr selten gewordener Friedfisch. Sie bevorzugt Bereiche mit kaum bis mäßiger Strömung. Dementsprechend solltest du auch den Angelplatz auswählen, wenn du gezielt auf Schleien im Main angeln möchtest. Ideal hierfür sind unter anderem Häfen, Altwässer, oberhalb von Wehren und in Ausläufern. Vor allem im Sommer kannst du Schleien häufig in der Nähe von Seerosenfeldern fangen. Bereiche mit viel Bewuchs bieten den Schleien Deckung vor Raubfischen und sind somit echte Hotspots. Ein echter Klassiker unter der Schleien Ködern ist ein Bündel aus Mistwürmern. Mit diesem Köder wurden schon früher sehr viele Schleien gefangen. Heutzutage steht uns eine breit gefächerte Auswahl an Schleien Ködern zur Verfügung. Vor allem Mais, Tauwurm, Maden und Brotflocken haben sich bei uns als sehr erfolgreich erwiesen. Wenn wir bei uns im Altarm auf Schleien angeln, nutzen wir dazu meistens eine leichte Posenrute mit einer Durchlaufmontage. Dazu einen leichten Schwimmer mit etwa 3 g Tragkraft und am Ende des Vorfachs ein 12er-Haken. Da Schleien sehr vorsichtige Fische sind, solltest du versuchen dein Angelgerät so leicht und unauffällig wie möglich zu wählen. Die fertige Montage platzieren wir meistens neben einem Seerosenfeld und hoffen darauf, dass sich einer dieser mystischen Fische für unseren Köder interessiert.

Raubfische im Main

Nun kommen wir zu den Raubfischen im Main. Die große Anzahl an Weissfischen, Grundeln und anderen Kleinfischen bieten den Raubfischen hier sehr gute Voraussetzungen. Vor allem beim Waller angeln wurden in den letzten Jahren immer mehr Fische über der zwei Meter Marke gefangen. Welche Raubfische im Main am häufigsten vorkommen und mit welchen Methoden du diese fangen kannst, erfährst du jetzt!

Der Hecht ist nach dem Waller der zweitgrößte Raubfisch im Main. Die beste Zeit zum Angeln auf Hecht ist unserer Meinung nach der Spätsommer und Herbst. In dieser Zeit sind die Hechte sehr aggressiv bei der Jagd und versuchen genug Nahrung zu erbeuten, um sich genug Energiereserven für den Winter anzueignen. Die erfolgreichste Methode ist hierbei das Spinnfischen. Wir benutzen große Gummifische ab 12 cm. Wobbler, Jerkbaits, Popper, Spinner oder Blinker. Es gibt auf dem Markt ein sehr großes Angebot an Spinnködern, welche sich sehr gut zum Angeln auf Hechte eignen. Welche Köder du verwendest, solltest du abhängig von der Gewässerstruktur an deinem Abschnitt wählen. An flachen Stellen konnten wir sehr gute Ergebnisse mit flach laufenden Wobblern oder Poppern erzielen. In tiefen Bereichen waren Blinker und Gummifische ungeschlagen, was die Bissfrequenz betrifft. Was häufig in Vergessenheit gerät und eine echte Geheimwaffe an Bereichen mit viel Pflanzenbewuchs oder bei sehr niedrigen Temperaturen ist, ist das Angeln mit totem Köderfisch an der Posenmontage oder auf Grund. Der Vorteil der Posenmontage liegt darin, dass wir den Köder an einem Platz anbieten können, wo das Angeln mit Kunstködern nahezu unmöglich ist. Vor allem in Seerosenfeldern, wo man mit Kunstködern ständig Hänger bekommen würde. Essenziell beim Angeln auf Hecht, egal ob aktiv oder passiv, ist das Verwenden eines Stahlvorfachs. Die rasiermesserscharfen Zähne können sogar starkes Fluorocarbon mühelos durchschneiden.

Barsche kommen im Main sehr häufig vor. Gerade im Sommer konnten wir tagsüber einige schöne Exemplare über 30 cm fangen. Barsche kann man mit vielen verschiedenen Methoden fangen. Beim gezielten Angeln auf Barsch hat sich vor allem das Ultra-Light Spinnfischen als sehr erfolgreich herauskristallisiert. Kleine bis mittlere Gummifische, Spinner, Wobbler oder Blinker sind hierbei sehr gute Köder. Wenn du an deinem Abschnitt eine Spundwand hast, kannst du Barsche sehr gut vertikal mit dem sogenannten Drop-Shot Methode fangen. Wie das genau funktioniert, werden wir dir in einem separaten Artikel genau erklären. Eine weitere sehr erfolgreiche Methode um Barsche zu fangen ist das sogenannte Zocken. Hierbei werden kleine Zocker, die im Endeffekt nichts anderes als kleine Pilker sind, zum Grund herabgelassen und schnell mit kleinen Bewegungen in der Rute wieder eingeholt. Gerade im Sommer ist dieser Variante sehr effektiv!

Der Zander ist der beliebteste Speisefisch im Main. Viele wollen ihn fangen und noch mehr tun sich extrem schwer regelmäßig gute Erfolge dabei zu erzielen. Wie auch schon bei den oben genannten Raubfischen ist beim gezielten Angeln auf Zander das Spinnfischen die beste Methode. Als Rute verwenden wir leichte Spinnruten mit ca. 10-50 g Wurfgewicht und dazu eine kleine stationäre Rolle mit einer 16-er geflochtenen Schnur. Die geflochtene Schnur ist beim Spinnfischen wichtig, da sie nahezu null Dehnung besitzt und somit die Aktion direkt auf den Köder überträgt. Zudem spüren wir sofort, wenn ein Fisch an unserem Köder herumknabbert. Der beste Kunstköder um Zander tagsüber zu fangen ist unserer Meinung nach der Gummifisch. Dieser wird über den Grund gejiggt und imitiert so einen verletzten Köderfisch auf der Flucht. Wie das Angeln mit Kunstködern am Main funktioniert erklären wir dir in unserem Artikel Spinnfischen am Main, diesen findest du ebenfalls auf dieser Seite. Beim Zander angeln in der Dämmerung oder Nachts konnten wir mit flach laufenden Wobblern die besten und meisten Fänge erzielen. Häufig kommen die Zander dann aus der Tiefe direkt an den Rand des Gewässers, um dort nach Beutefischen zu jagen.

Waller werden in unserem Abschnitt immer häufiger und vor allem immer größere Exemplare gefangen. Im Jahr 2021 wurde bei uns ein Waller mit einer Größe von 2,18 Meter gefangen! Dass dies kein Ausnahmefall ist, bestätigen uns Fänge in anderen Abschnitten, die teilweise sogar über 2,30 Meter lagen. Zum gezielten Angeln auf Waller benötigst du kompromissloses Angelgerät. Eine Wallerrute mit mindestens 150-300g Wurfgewicht und eine schwere Rolle mit 0,46er geflochtener Hauptschnur ist hierbei mindestens erforderlich. Am besten lässt du dich beim Kauf in einem Fachgeschäft hierzu beraten. Als Köder benutzen wir fast ausschließlich Tauwürmer. Diese werden in großer Zahl auf die Haken am selbst gebundenen Rig angebracht, indem man sie einmal am dicken Ende durchsticht. So können sie sich in der Strömung verführerisch bewegen und ihren Geruch auf das Gewässer übertragen. Da der Wels entgegen vieler Behauptungen nicht direkt auf dem Grund, sondern ca. ein bis zwei Meter über Grund frisst, bringen wir auf dem Vorfach eine U-Pose an, welche das gesamte Vorfach auf die gewünschte Höhe anhebt. Wie genau solche Wallermontagen aussehen und was du dabei beachten solltest, erklären wir dir in einem extra Artikel. Eine weitere effektive Methode um Welse im Main zu fangen ist das Spinnfischen mit großen Blinkern oder Gummifischen. Vor allem unterhalb von Schleusen kann dies im Sommer sehr effektiv sein!

Der Aal ist ebenfalls ein sehr beliebter Speisefisch. Geräuchert oder gebraten ist er für viele eine echte lokale Delikatesse. Leider wird der Bestand im Main von Jahr zu Jahr schlechter. Dennoch spricht unserer Meinung nach nichts dagegen, hin und wieder mal einen Aal mitzunehmen und zu verwerten. Doch wie fängt man einen Aal? Das gezielte Angeln auf Aale ist eigentlich ziemlich simpel. Ihr benötigt dazu eine stabile Rute und Rolle, eine Durchlaufmontage mit Tangle Boom und Blei. Ein paar Wurmvorfächer und den besten Aalköder: Tauwürmer. Die beste Zeit um Aale zu fangen ist im Sommer/Herbst. Sobald es anfängt zu dämmern, ist die beste Zeit um das angeln zu beginnen. Tipp: Zieht den Wurm auf den Haken auf. Häufig versuchen Aale den Köder vom Haken zu ziehen!

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